Unterwegs

Gefahrgut Backpfanne

Litauen ist eines der Länder, das ich im Rahmen der Recherche für unser neues Buch über den europäischen Backwarenmarkt besucht habe. Wie das so ist, auf dem Heimweg hab ich ein wunderbares, großes Roggenbrot im Handgepäck und eine Pfanne, mit der man ein litauisches Traditionsgebäck herstellt, das aussieht, wie kleine Pilze, zwei gusseiserne Flächen mit den pilzförmigen Vertiefungen, Durchmesser ca. 25 cm und zwei Griffe dran. Das gute Stück wiegt knapp 2 kg. Kein Problem sollte man meinen, wenn man daran denkt, was sonst so alles als Handgepäck durchgeht. ©
Nicht so für den Sicherheitsdienst am Flughafen Vilnius in Gestalt einer fülligen Endvierzigerin. Das geht ja gar nicht, das müssen Sie aufgeben, so ihre kategorische Anweisung. Erklärung Mangelware. Also zurück zum Schalter, Koffer raussuchen lassen und das gute Stück dort reinprökeln. Weil der Koffer voll ist und allmählich die Zeit drängt, tausche ich in der Eile Pilzeisen gegen mein Necessaire aus, ohne dran zu denken, dass das eine lange Nagelfeile und eine Schere enthält. Zurück zum Sicherheitscheck. Neben mir steht eine junge Frau, die Meerrettich im Glas als Souvenir dabei hat, genau genommen mehrere Gläser, jedes mit ca. 250 g undurchsichtigem Inhalt. Und siehe da, Europas Sicherheitsvorschriften sind wie weggeblasen. Vermutlich hat die Endvierzigerin solche Gläser selber in ihrem Vorratsschrank und da kann doch überhaupt nichts Böses drin sein, oder? Mein Necessaire passiert die Sicherheitsprüfung übrigens ebenfalls ohne Beanstandung. Sicherheit im Flugverkehr ist eben doch nur ein Produkt der Phantasie. Jetzt grübele ich nur, welche Gefahren die Endvierzigerin in der Backpfanne gesehen haben könnte.

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